In vielen Unternehmen lässt sich ein wiederkehrendes Muster beobachten: Abteilungen arbeiten nebeneinander statt miteinander. Informationen versanden, Projekte dauern länger als geplant und am Ende fühlt sich niemand so richtig verantwortlich. Dieses sogenannte Silodenken kostet nicht nur Nerven, sondern auch Zeit, Geld und Innovationskraft.
Doch es geht auch anders. Teamentwicklung, die über Abteilungsgrenzen hinausgeht, kann Silos aufbrechen und echte Synergien schaffen – wenn man sie bewusst gestaltet.
Wo Silos entstehen – und warum sie bremsen
Silos bilden sich zum Beispiel dort, wo der direkte Kundenkontakt auf interne Abläufe trifft: Der Vertrieb gibt Zusagen an den Kunden, doch ohne enge Abstimmung mit Produktion, Service oder Logistik bleiben wichtige Details ungeklärt. Marketing startet Kampagnen, die Nachfrage erzeugen, aber ohne Rückkopplung mit dem Kundenservice und Vertrieb fehlt die passende Betreuung danach.
Die Folge: Versprechen, die nicht eingelöst werden können, unklare Verantwortlichkeiten und am Ende ein enttäuschter Kunde – obwohl jede Abteilung für sich genommen gute Arbeit leistet. Die eigentliche Ursache liegt meist darin, dass Erwartungen und Aufgaben nicht klar benannt werden. Der Vertrieb weiß zwar, was er dem Kunden zusagt, aber vielleicht nicht, was die internen Stellen dafür wirklich brauchen – und umgekehrt. Die Folgen sind Missverständnisse, Doppelarbeit oder schlicht Frust.
Die eigentliche Ursache liegt oft darin, dass Erwartungen nicht geklärt sind. Jede Abteilung weiß zwar, was sie selbst liefern soll, aber nicht, was die andere Seite tatsächlich braucht – und umgekehrt.
Teamentwicklung als organisationsübergreifender Prozess
Ein wirksames Teamcoaching setzt deshalb nicht nur im eigenen Bereich an, sondern betrachtet die gesamte Organisation als System. Entscheidend ist, die Schnittstellen so zu gestalten, dass sie symmetrisch werden: beide Seiten tragen ihren Teil bei, beide sind aufeinander angewiesen und beide wissen genau, welche Leistungen sie voneinander erwarten dürfen.
Teamentwicklung bedeutet also, aus Einbahnstraßen echte Wechselwirkungen zu machen. Das funktioniert, wenn drei Elemente zusammenspielen:
Klarheit schaffen: Erwartungen transparent machen – „Wir brauchen von euch …“ und „Wir liefern euch …“.
Dialog fördern: In Workshops die gegenseitigen Sichtweisen abgleichen und Vereinbarungen treffen.
Verbindlichkeit sichern: Vereinbarungen dokumentieren, sichtbar halten und regelmäßig reflektieren.
Methoden für mehr Zusammenarbeit
Es gibt verschiedene Ansätze, um Silos aufzubrechen und das Miteinander zu stärken:
Cross-Team-Workshops: Vertreter:innen unterschiedlicher Abteilungen entwickeln gemeinsam Lösungen und lernen, wie die Arbeit der anderen Seite funktioniert.
Job-Rotation: Mitarbeitende wechseln zeitweise in andere Bereiche, um neue Perspektiven zu gewinnen und Verständnis aufzubauen.
Gemeinsame Ziele: Statt rein abteilungsbezogener Kennzahlen rücken übergreifende Kundenergebnisse in den Mittelpunkt.
Diese Methoden wirken am besten, wenn sie nicht als isolierte Maßnahmen verstanden werden, sondern in einen kontinuierlichen Prozess eingebettet sind.
Der Erfolgsfaktor: Der Kunde im Fokus
Am Ende zählt nicht, ob Abteilungen intern „gewinnen“. Entscheidend ist, welchen Wert das Unternehmen gemeinsam für den Kunden schafft. Wenn es gelingt, die Perspektive des Kunden konsequent zum Maßstab zu machen, verschwinden viele Silos fast automatisch. Denn plötzlich wird klar: Nur wenn Marketing, Entwicklung, IT und Vertrieb Hand in Hand arbeiten, entsteht ein Ergebnis, das wirklich überzeugt.
Fazit: Von Gegeneinander zu Miteinander
Silodenken löst sich nicht durch Appelle oder wohlklingende Schlagworte. Es braucht klare Strukturen, echte Dialogräume und die Bereitschaft, über Abteilungsgrenzen hinweg Verantwortung zu übernehmen. Teamentwicklung im organisationsübergreifenden Sinn macht genau das möglich.
So entsteht aus einem Nebeneinander ein echtes Miteinander – und aus Silos werden Synergien.